Interview mit Carsten Mell (Junior direkt)

Der Illustrator und Comiczeichner Carsten Mell wurde 1974 in Köln geboren.
Nach dem Abitur 1994 begann  er 1995 seine freiberufliche Tätigkeit als Illustrator. Carsten Mell schloss 2005 sein Design-Studium an der FH Düsseldorf als Diplom-Designer ab. Er lebt in Rösrath bei Köln. Von  2004 bis 2006 lehrte er als freier Dozent an der „Comicademy“, einer Akademie für angehende Comiczeichner, lehrte er von 2004 bis 2006.

werbecomics.info: Wie wurde Ihr Interesse an Comics geweckt?

Carsten Mell: Das fing früh an, das Zusammenspiel von Bild und Text hat mich fasziniert. Schon als  Kind zeichneteich früh und tippte meine erste Kurzgeschichte im Alter von fünf Jahren auf einer Schreibmaschine. Später bastelte ich dann Hörspiele, und dann kamen die Comics.

werbecomics.info: Was waren/sind Ihre Lieblings-Comicserien?

Carsten Mell:

Die Klassiker wie Asterix, Hägar und Garfield. Später dann Danger Girl, Battle Chasers und Witchblade.

werbecomics.info: Welchem Stil würden Sie ihre Zeichnungen zuordnen?

Carsten Mell: Es ist eine Mischung aus europäischem und amerikanischem Stil – auf jeden Fall westlich, Mangas haben mich nie so interessiert.

werbecomics.info: Hatten Sie bestimmte Vorbilder und wenn ja, welche?

Carsten Mell: Carl Barks, Uderzo und J Scott Campbell

werbecomics.info: Ihre Illustrationen und Comics entstehen ja am Grafiktablett? Zeichnen Sie auch ab und zu auch mit Zeichenstift auf Papier?

Carsten Mell: Mittlerweile arbeite ich voll digital. Ich habe dort mehr Möglichkeiten, bin viel schneller und Korrekturen sind problemlos möglich. Wenn heute ein Kunde sagt: „Ich will den Himmel rot statt blau“ ist das eine Sache von Sekunden, beim früheren analogen Arbeiten konnte man dann von vorne anfangen.

werbecomics.info: Seit Ende 2008 gibt es ja die Heft-Serie „Junior direkt“ von DEUTZ. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Carsten Mell: Die Agentur „C.I.A. green aus Köln hatte zunächst die Idee, die Landmaschinen des Kunden Deutz Fahr zu personalisieren wie in Pixar‘s „Cars“, um damit Bettwäsche für Kinder zu produzieren. Später dann wurde da ein komplettes, regelmäßig erscheinendes Heft für Kinder daraus. Mittlerweile hat die Agentur gewechselt, nun ist die Trio Group aus Köln verantwortlich dafür.

werbecomics.info: Welches Konzept steht hinter dem „Junior direkt“-Heften?

Carsten Mell: Die eigentlichen Käufer der Landmaschinen sind ja die Landwirte, aber mit den Heften werden die Kinder als Kaufbeeinflusser mobilisiert.

werbecomics.info: Inwieweit müssen Sie Vorgaben folgen, was können Sie „frei“ gestalten?

Carsten Mell: Bei dem Comic bekomme ich eine Story vom Texter zugesendet, wo beschrieben ist, was auf den jeweiligen Bildern passiert. Wie ich es dann darstelle und wie die Figuren agieren, ist dann meine Aufgabe.

werbecomics.info: Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?

Carsten Mell: Die Kinder der Landwirte sollen angesprochen werden –es gibt aber auch immer Erwachsene, die sich an solchen Geschichten erfreuen.

werbecomics.info: Gibt es die Comics auch in anderen Sprachen?

Carsten Mell: Meines Wissens nach gibt es sie bisher nur in deutsch.

werbecomics.info: In den Geschichten von „Junior direkt“ erleben anthropomorphe Landwirtschaftsmaschinen ihre kleinen Abenteuer. War es ein besonderer Reiz diese Gegenstände zum Leben zu erwecken, oder eher eine besondere Herausforderung.

Carsten Mell: Das ist natürlich ein besonderer Reiz, einen Mähdrescher so mit Attributen zu versehen, dass er menschlich wirkt und Emotionen transportiert. Er hat ja keine Extremitäten in dem Sinne und die Körpersprache funktioniert ganz anders, als wenn er eine Wirbelsäule  hätte.

werbecomics.info: Wurden Sie hier von Disney’s „Cars“ beeinflusst?

Carsten Mell: Auf jeden Fall – das ist ein hervorragendes Beispiel für „lebende“ Maschinen.

werbecomics.info: In den Geschichten gibt es die Hauptfiguren Daniel Deutz und seine Freunde Leo Lifti und Karl Korn. Wie würden Sie diese  charakterisieren?

Carsten Mell: Daniel Deutz ist der vorwitzige Anführer, der aber manchmal etwas ungestüm ist, Leo Lifti eher der bescheidene Helfer im Hintergrund, der aber im entscheidenden Moment zur Stelle ist und Karl Korn ist der Spaßvogel unter den Dreien.

werbecomics.info: Um die Serie für Mädchen interessanter zu machen, müsste ja auch noch ein weiblicher Protagonist dazu kommen. Ist es vielleicht geplant, dass Daniel Deutz eine Freundin bekommt?

Carsten Mell: Das wäre in der Tat eine gute Idee – bisher ist mir noch nichts bekannt von einer weiblichen Figur. Wahrscheinlich auch, weil Jungs die größere Affinität zu Maschinen haben als Mädchen.

werbecomics.info: Was ist für die Zukunft mit „Junior direkt“ geplant?

Carsten Mell: Im Augenblick soll die Geschichte weiter regelmäßig erscheinen.

werbecomics.info: Welche Projekte haben Sie noch im Cartoon- und Comicbereich? Gibt es weitere Werbecomics-Projekte mit Ihnen?

Carsten Mell: Im Moment entstehen auch regelmäßig Comics für „TÜVTEL“, das Magazin des TÜV Rheinland, und SPITZKE, einer Firma für Baustellen für die deutsche Bahn. In der Vergangenheit gab es Comics für die „Hamburg Freezers“, Kaiser‘s Tengelmann, TV Total, den Orient Express u.v.m.

werbecomics.info: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

Carsten Mell: Gerne!

Carsten Mells Internetpräsenz