Dietwald Doblies wurde am 17.05.1962 in Barsbüttel geboren. Comiczeichnen brachte er sich autodidaktisch bei, wobei seine Vorbilder vor allem Albert Uderzo, die Disney-Zeichner, Heinz Schubel (Lurchi), aber auch Albrecht Dürer waren. Seit 1983 arbeitet er als freiberuflicher Grafiker und seit 1991 als Illustrator und Comiczeichner. Ab 1995 zeichnet er die Lurchi-Hefte für den Schuhhersteller Salamander und ab 2003 die Geschichten rund um den Helden „Dentiman“ von Wrigleys.
werbecomics.info: Wie wurde Ihr Interesse an Comics geweckt?
Dietwald Doblies: In frühester Kindheit durch Comics wie Petzi, Fix und Foxi und den Schlümpfen. Warum mich gerade diese Erzählweise so angesprochen hat, kann ich nicht beantworten. Ich war damals sofort davon fasziniert.
werbecomics.info: Was waren/sind Ihre Lieblings-Comicserien?
Dietwald Doblies: Bis zum Tode von Goscinny war es zweifellos Asterix. Danach wurde diese Serie für mich ganz unerträglich. Heute schätze ich auch z.B. Szenen aus modernen Batman-Comics. Allerdings finde ich die Geschichten unlesbar. Mit der Ausnahme „The killing Joke“. Ich wüsste derzeit keine aktuelle Serie, die mir vom Text UND von den Zeichnungen her richtig gefällt. Allerdings beobachte ich den Markt auch nicht. Kann gut sein, dass ich was übersehen habe.
werbecomics.info: Welchem Stil würden Sie ihre Zeichnungen zuordnen?
Dietwald Doblies: Das nennt man wohl den Funny-Stil…
werbecomics.info: Im Jahr 2003 erschien das erste Heft von „Dentiman“. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Dietwald Doblies: Wrigley ist durch meine Lurchihefte auf mich aufmerksam geworden.
werbecomics.info: Das Konzept von Dentiman besteht ja darin, Kinder über Themen der Zahngesundheit zu informieren. Wissenschaftliche Unterstützung erhalten Sie hierfür ja von einigen Professoren. Allerdings stelle ich es mir trotzdem schwierig vor zum Thema Zahngesundheit um neue Geschichten zu erschaffen. Wie läuft das ab?
Dietwald Doblies: Man gibt mir ein Thema vor. Es hat nicht immer nur etwas mit Zahnpflege zu tun. In Folge 5 geht es um gesunde Ernährung. Danach beginnt das übliche Tontaubenschießen, das in der Werbebranche üblich ist: Ich bringe Ideen ein und der Kunde schießt sie ab. Irgendwann gefällt eine Idee. Dann nehme ich den Bleistift und beginne mit den Skizzen.
werbecomics.info: Die Geschichten folgen ja im Prinzip immer dem gleichen Schema: Dentiman rettet den Mundraum und wird später umweltverträglich im Abfalleimer entsorgt. Trotzdem haben Sie immer Ideen, die Geschichten doch abwechslungsreich zu gestalten. Wie zum Beispiel durch Einführung von besonderen Unholden, wie dem Säurehai und dem Bacillosaurus, oder Dingen wie der Zahnsteinorgel. Wie kommen Sie auf solche Ideen?
Dietwald Doblies: Das fällt mir einfach so ein. In der „Unterwassergeschichte“ (wobei das Wasser Limonade ist), war es naheliegend, sich parodistisch auf Jules Vernes Käpt’n Nemo und sein Orgelspiel auf der Nautilus zu beziehen.
werbecomics.info: Was mir besonders gefallen hat ist, dass z.B. mit Professor Übel eine wiederkehrende Figur geschaffen wurde, das steigert den Wiedererkennungswert. Ansonsten gibt es außer dem Helden „Dentiman“ ja noch Spitznase und Schmalhans. Bekommen die anderen Bakterien auch noch Namen und einen deutlicheren Charakter?
Dietwald Doblies: Haben sie nicht bereits einen deutlichen Charakter? Neben Spitznase waren die ersten beiden Hauptnebendarsteller der Dicke, den ich intern Quasimodo nenne, und die dreigliedrige Streptokokke ohne Namen. Die drei, die es in Folge 1 auf die Titelseite geschafft haben. Eine Namensgebung ist eigentlich nicht geplant. Aber so genau plane ich die Zukunft der Serie gar nicht.
werbecomics.info: Wie wäre es denn mit einer Gegenspielerin für Dentiman?
Dietwald Doblies: Ja, nette Idee. Aber das Pferd wird eben andersherum aufgezäumt: Ich bekomme ein Thema und muss dazu passende Elemente und Charaktere finden.
werbecomics.info: Ist Dentiman nicht auch Lurchi in gewisser Weise ähnlich? Dentiman besteht seine Abenteuer mit seinem Kalziumschild, Lurchi mit seinen Salamander-Schuhen.
Dietwald Doblies: Klar, das ist nun mal typisch für einen Werbecomic: Der Held hat das Produkt, das beworben werden soll, bei sich oder ist dieses sogar selbst (siehe Dentiman, der ein Kaugummistreifen ist).
werbecomics.info: Wie entstehen die Dentiman-Comics? Klassisch mit Bleistift, Tusche und Pinsel, oder wird hier auch teilweise mit dem Computer gearbeitet?
Carsten Mell: Klassisch mit Bleistift, Tusche und Pinsel. Manche Bilder überarbeite ich leicht am Computer, vor allem die Titelseite.
werbecomics.info: Dentiman erscheint ja sehr unregelmäßig (seit 2003 sind fünf Ausgaben erschienen). Ist denn für die Zukunft wieder etwas mit „Dentiman“ geplant?
Dietwald Doblies: Keine Ahnung, ich bin nicht der Auftraggeber. Für meinen Geldbeutel hoffe ich es. Aber so schnell würde ich jetzt nicht mit einer neuen Folge rechnen.
werbecomics.info: Welche Projekte haben Sie noch im Comicbereich? Gibt es außer Dentiman und Lurchi weitere Werbecomics-Projekte mit Ihnen?
Dietwald Doblies: Werbecomics nicht. Im Sommer 2013 wird das frühere Magazin „U-Comix“ neu belebt und hierin ist ein Fortsetzungscomic unter dem Titel „Der verborgene Engel“ von mir geplant. Dieser Comic richtet sich nicht an Kinder und ist in einem anderen Stil gehalten. Es ist ein Werk von 60 Seiten Länge, das in den letzten Jahren so nebenbei entstanden ist. Wie ich weiter oben sagte, gefällt mir nichts so richtig. Deshalb habe ich selbst den für mich optimalen Comic gestrickt. Mehr wird nicht verraten.
werbecomics.info: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.